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Über Organon

Was ist ORGANON?

ORGANON ist ein selbstständiges und frei zugängliches Online-Lexikon interdisziplinär relevanter Begriffe, das stetig wächst. Begriffe aller Disziplinen und wissenschaftlicher Kulturen können Aufnahme finden, sofern sie in mehreren diskursiven Kontexten verwendet werden.

Die Begriffseinträge stellen abschnittsweise jeweils einen solchen diskursiven Kontext vor, wobei unterschiedliche Autor:innen für die jeweiligen, kurzen Abschnitte verantwortlich zeichnen können. Die ORGANON terminology toolbox ist somit ein wachsendes Kompendium jeweils einschlägiger Diskurse, ohne dass der Charakter der Übersichtlichkeit und der Zugänglichkeit gefährdet wird.

ORGANON stellt eine Kommentarfunktion bereit, so dass Nutzer:innen zu den Texten oder zu fehlenden oder unzureichend dargestellten Diskursen Stellung nehmen können.

Zu den Möglichkeiten, bei ORGANON mitzuwirken, finden Sie unter dem Reiter Mitmachen weitere Informationen.

Wie entstand ORGANON?

Die Konzipierung von ORGANON nahm ihren Anfang in der Arbeit einer Gruppe von Wissenschaftler:innen des Berliner Exzellenzclusters TOPOI, die für die innere Vernetzung und Kooperation auf theoretischer Ebene zuständig waren. Auslöser für das Projekt war die Beobachtung, dass Missverständnisse und unaufgelöste Kontroversen im Cluster in unterschiedlichen Verwendungen zentraler Begriffe begründet waren.

Interdisziplinäre Forschungsverbünde werden mit dem Ziel eingerichtet, die Gegenstände der Forschung tiefgreifender und komplexer zu erfassen als dies in einzelnen Disziplinen möglich ist. Dieser Mehrwert ist aber verküpft mit einer Vervielfältigung der Möglichkeiten zu Missverständnissen und Irritationen. Um die angestrebten Synergieeffekte interdisziplinärer Arbeit dennoch realisieren zu können, arbeitete das Gründungsteam einen auf wissenschaftliche Praxis ausgerichtete Ansatz aus, der zum einen zu einer Karte begrifflicher Verhältnisse im Cluster führte, zum anderen ein speziell auf interdisziplinäre Anforderungen zugeschnittenes Begriffslexikon umfasste. Damit sollte ein inhaltlich verbindender Rahmen geschaffen werden, in dem ein Austausch zwischen den Disziplinen möglich ist und fruchtbar wird. Ein solcher Rahmen erfordert im Kern, disziplinspezifische Begriffsverwendungen offenzulegen, so dass Missverständnissen vorgebeugt oder sie zumindest ausgeräumt werden können, und unterschiedliche Perspektiven so aufzuschlüsseln, dass die jeweilige Art des Zugriffs auf die Phänomene nachvollziehbar gemacht wird.

Mit diesem Online-Begriffslexikon wurde sehr gezielt ein Werkzeug geschaffen, das der Orientierung in unterschiedlichen Begriffslandschaften dient. Vom altgriechischen ὄργανον (Werkzeug) her wurde entsprechend der Name ORGANON gewählt.

Während der Ausarbeitung und technischen Entwicklung von ORGANON wurde schnell klar, dass das Motiv, einen übersichtlichen Zugang zu kontroversen Begriffen zu verschaffen, auf Kürze der einschlägigen Textabschnitte zielen müsse. Es sollten keine Handbuchartikel verfasst, sondern eine Orientierung im theoretischen Begriffsraum von Forschungsverbünden möglich gemacht werden – mit Anspruch auf Relevanz, aber ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Des weiteren wurde deutlich, dass eine Perspektive auf die Sache und eine Perspektive auf Diskurse klar zu trennen sind und dass der spezifische Zugang von ORGANON darin bestehen müsse, diskursive Kontexte zu erläutern, um – durch wechselseitiges Verständnis – theoretische Kontroversen zu versachlichen und fruchtbar werden zu lassen.
Damit konturierte sich die spezifische, von anderen Lexika zu unterscheidende Form von ORGANON: Gegenstände sind nicht – wie in Fachlexika – Sachen (die dann jeweils in diskursiv und disziplinär begrenzter Weise erläutert werden) und auch nicht eine zufällige Ansammlung von historischen und definitorischen Aspekten (wie etwa in Wikipedia), sondern Diskurse, die je eigene Varianten der Begriffsverwendung prägen.

Mit der entschiedenen Fokussierung auf Diskurse erfüllt ORGANON eine Funktion, die kein anderes Nachschlagewerk bisher bereitstellt: nämlich darzustellen, wie ein Wort in unterschiedlichen Gebrauchszusammenhängen eingesetzt wird. Den Begriff des Diskurses bestimmten wir dabei durch das Kriterium der wirkungsgeschichtlichen Kontinuität. Die einzelnen Textabschnitte zu Diskursen wurden entsprechend auf die Form ‚x gebraucht y in der Weise z‘ verpflichtet. Dabei bedeutet x einen Diskurs, eine diskursive Tradition oder auch einen diskursprägenden Text, y den behandelten Begriff in seinen unterschiedlichen Wortgestalten (wobei das Kriterium für die Begriffseinheit die diskursive Kohärenz ist) und z die Bedeutung oder Gebrauchsweise des Wortes in dem jeweiligen Diskurs bzw. Kontext.

Kandidaten für Begriffe im ORGANON sind entsprechend alle Worte, die in unterschiedlichen theoretischen bzw. wissenschaftlichen Diskursen vorkommen und dort jeweils unterschiedlich gebraucht werden. Für eine Orientierung in den immer weiter anwachsenden und unübersichtlicher werdenden Theorielandschaften der unterschiedlichen Disziplinen, die zunehmend auf Zusammenarbeit angewiesen sind, wird ein Überblick über die Verwendung von Begriffen in Diskursen eine bedeutende Hilfestellung leisten.