Exzellenzcluster 264 „TOPOI: Die Formation und Transformation von Raum und Wissen in den antiken Kulturen“
Am Exzellenzcluster Topoi analysierten Forscher aus über 30 Disziplinen das Zusammenspiel von „Raum“ und „Wissen“ bei der Entstehung und Veränderung antiker Kulturen und Gesellschaften. Dieser thematische Schwerpunkt ermöglichte eine umfassendere Untersuchung von Kulturen, die traditionell getrennt erforscht wurden.
Seit seiner Gründung hat Topoi das Potenzial der interdisziplinären Zusammenarbeit für die Erforschung der antiken Welt unter Beweis gestellt. Verschiedene Forschungsprojekte befassten sich mit einem breiten Themenspektrum: von den Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt über die Herausbildung von Herrschaftsräumen und Kommunikationsmedien bis hin zu antiken Wissenskulturen. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf verschiedene Zeiträume, die vom Neolithikum (ca. 10.000 v. Chr.) bis zur Spätantike (ca. 800 n. Chr.) und der nachklassischen Ära reichten. Geographisch gesehen umfassten die Topoi-Projekte Kulturen von Mittel- und Osteuropa bis zum Mittelmeerraum und dem Nahen Osten. Topoi erprobte dabei innovative Formen der Zusammenarbeit zwischen Geistes- und Naturwissenschaftlern, z.B. bei der Rekonstruktion antiker Landschaften.
Der Exzellenzcluster Topoi wurde von der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin getragen und integrierte die Expertise von vier außeruniversitären Forschungseinrichtungen: der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, dem Deutschen Archäologischen Institut, dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
ORGANON wurde zunächst für das Exzellenzcluster TOPOI entwickelt und dort mit einer interaktiven Begriffskarte zentraler Begriffe des Clusters verknüpft.
KFG 2615 „Rethinking Oriental Despotism: Strategies of Governance and Modes of Participation in the Ancient Near East“
Die Kolleg-Forschungsgruppe 2615 zielt auf eine Neuakzentuierung der Forschung zu politischen Ordnungen in den Gesellschaften des Alten Orients: Gegenüber in vielen Fällen unzureichenden statischen Konzepten wie Despotie, Theokratie und Bürokratie sollen die dynamisch-prozessualen Formen von Governance im Spannungsfeld von Kontingenz und Formalisierung, von Partizipation und Verfahren in den Blick gerückt werden.
Ein Ziel der Kolleg-Forschungsgruppe 2615 ist es, Vokabular der Politischen Theorie in Bezug auf historische Phänomene zu prüfen und in Frage zu stellen. Es soll auf Begriffsschärfung und Begriffsbildung im Bereich dieser Terminologie hingewirkt werden. Voraussetzung für diese Arbeit ist die genaue Kenntnis der Diskurse, in denen die einschlägigen Begriffe bislang zum Einsatz gekommen sind. ORGANON bietet ein Forum, um diese Verwendungskontexte zu rekonstruieren und in übersichtliche Darstellung zu bringen.
Die Kollegforschungsgruppe 2615 arbeitet in interdisziplinärer Kooperation eine Applikation von ORGANON für die Erforschung Alter Kulturen aus. Diese Applikation beinhaltet zusätzlich Abschnitte zu Aufnahme und Rolle des jeweiligen Begriffs in der Altorientalistik, zur Verwendung des Begriffs in Wissenschaften von weiteren Kulturen der ‚Alten Welt‘ sowie Anwendungsempfehlungen für die Altorientalistik.